Immer wieder berichtet die Presse von Marathon-Läufern oder Radprofis und anderen Sportlern, die während eines Wettkampfes oder Trainings plötzlich tot umfallen. In der Öffentlichkeit wird Sport vor dem Hintergrund derartiger Meldungen häufig als Ursache für einen plötzlichen Herztod tituliert. Doch eine aktuelle Studie belegt, dass dem nicht so ist. Die sportlichen Aktivitäten dieser jungen Menschen sind nachweislich in der Regel nicht die eigentlichen Auslöser solcher tragischer Todesfälle.
Im Rahmen einer US-amerikanischen Studie wurden 186 entsprechend plötzliche Todesfälle näher unter die Lupe genommen. Zwar ereignete sich der plötzliche Herztod bei etwa 70 % der jungen Erwachsenen ohne vorherige Anzeichen, doch bei näherem Hinschauen zeigte sich, dass bei über 60 % von ihnen eine kardiovaskuläre Vorbelastung vorgelegen hatte, die jedoch in den meisten Fällen noch nicht erkannt worden war.
Bei lediglich 30 % von ihnen erfolgte eine Ankündigung beispielsweise durch vorherigen Schwindel oder messbare Veränderungen des Pulses. Im Vergleich dazu: Der Herztod von Erwachsenen mittleren Alters kündigt sich bei 50 % durch entsprechende Vorboten an. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass in diesem Alter bereits vorliegende risikoreiche Herzerkrankungen diagnostiziert wurden, und die Betroffenen somit bereits unter ärztlicher Beobachtung standen.
Junge Menschen mit plötzlichem Herztod unterliegen oftmals einer entsprechenden Vorbelastung wie zum Beispiel einer koronaren Herzerkrankung oder Bluthochdruck, welche bis zum Todestag aufgrund des jungen Alters leider noch nicht erkannt worden waren.
Die sportliche Betätigung hat in den meisten Fällen einen weiteren Impuls gegeben, der "das Fass zum Überlaufen gebracht" und zum plötzlichen Herztod geführt hat. Sport ist in den betroffenen Fällen somit nicht als Auslöser, sondern unglücklicherweise als Trigger anzusehen. Die eigentliche Ursache für den Tod hatte andere Risikofaktoren inne.
Besonderes Augenmerk sollte daher in diesem Zusammenhang zum einen darauf gelegt werden, dass extreme sportliche Betätigung auch bei jungen Menschen nur erfolgen sollte, wenn mögliche Herzprobleme zuvor medizinisch abgeklärt wurden. Zum anderen sollten weitere Präventionsmaßnahmen angeboten werden, um bereits im jungen Alter die häufigen Risikofaktoren wie Adipositas, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und das Zigarettenrauchen zu reduzieren .
Jayaraman R. Reinier K, Nair S. et al.
Risk Factors of Sudden Cardiac Death in the Young; Multiple-Year Community-Wide Assessment Circulation.
Circulation
2018; 137: 1561–1570.